Auf dem Weg zum Net Zero Embodied Carbon: nachhaltigere Gebäude 2030
Die Herausforderung Upfront Carbon: Der Anteil von Embodied Carbon in Gebäuden steigt
Gebäude verursachen 39% der weltweiten CO₂-Emissionen. Mehr als ein Viertel dieser Emissionen sind in den Rohstoffen und im Bauprozess selbst enthalten. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus, so führt die Verbesserung der Energieeffizienz beispielsweise durch bessere Wärmedämmstoffe und effizientes Heizen bereits in der Nutzungsphase zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig wächst der Anteil von eingebettetem CO₂ am gesamten CO₂-Fußabdruck.
Besonders auffällig ist der Trend bei der Renovierungswelle in Europa, wo bereits heute bis zu 80% der im Jahr 2050 genutzten Gebäude existieren, wo mehr als ein Drittel der Gebäude 50 Jahre oder älter sind und wo 97% des Gebäudebestands renoviert werden müssen, um die Ziele bezüglich des CO₂-Emissionen zu erreichen. Das eingebettete CO₂, einschließlich der Baumaterialien, wird bis 2050 rund 50% der Lebenszyklusemissionen von Neubauten und Renovierungen ausmachen. Dies droht einen großen Teil des verbleibenden CO₂-Budgets zu verbrauchen.
Um eine Lösung für Upfront Carbon zu finden, haben wir 30 Architekten, Planer und Bauexperten zu unserem Workshop ‚Der Weg zum Net Zero Embodied Carbon‘ eingeladen, um gemeinsam ein Gedankenexperiment durchzuführen. Eine Reihe lebhafter interaktiver Diskussionsrunden, moderiert von Eigenland®-Beratern, half dabei, die nächsten Schritte zur Verringerung des CO₂-Fußabdrucks in der Bauindustrie festzulegen.
Um einen vollständigen Überblick zu erhalten, wurde das Thema in dem Workshop aus vier verschiedenen Blickwinkeln betrachtet:
• Embodied Carbon - Reduzierung von CO2 während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.
• Upfront Carbon - Senkung der Emissionen bei der Materialproduktion und im Bauprozess vor der Nutzungsphase
• Use Stage Embodied Carbon - Verringerung des in der Nutzungsphase eines Gebäudes eingelagerten CO2
• End of Life Carbon - Reduzierung der Emissionen beim Rückbau und der Wiederverwendung von Baumaterialien
Für jede Perspektive haben wir eine Reihe von Thesen über den Zustand der Bauindustrie im Jahr 2030 aufgestellt. Die Teilnehmer konnten intuitiv anhand einer fünfstufigen Farbskala bewerten, ob sie den Aussagen zustimmen oder nicht. Auf dieser Grundlage entwarfen wir ein realistisches Szenario für das Jahr 2030 und legten die Prioritäten für die nächsten Schritte fest, um bis dahin die Herausforderung der CO₂-Emissionen zu meistern. Wir erörterten außerdem, wie unsere eigenen klimaneutralen * MDI-Rohstoffe für PU/PIR-Hartschaumdämmstoffe eine Rolle beim Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft spielen können.
Perspektive 1 - Embodied Carbon: Auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Lebenszyklus-Ansatz
In den letzten 30 Jahren hat die Bauindustrie der Energieeinsparung und Wärmedämmung Priorität eingeräumt. Diese Bemühungen werden sich auch in den kommenden Jahren verstärken. Das bedeutet, dass sich der Schwerpunkt mit zunehmender Nutzungseffizienz auf den im Gebäude selbst Embodied-Carbon-Fußabdruck verlagern wird.
In der Diskussionsrunde zum Thema ‚Embodied Carbon‘ waren sich die Teilnehmer einig, dass digitale Modelle eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des CO2-Fußabdrucks der verwendeten Materialien spielen und die Auswahl von CO₂-armen Materialien vereinfachen werden. Auch CO₂-arme Technologien und ökologische Materialien werden in Zukunft bei Investitionsentscheidungen stärker berücksichtigt.
Die Bauindustrie ist noch immer nicht in der Lage, nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft zu planen und zu bauen und bei der Planung von Gebäuden eine Lebenszyklus-Analyse (LCA) vorzunehmen. Das Ziel, bis 2050 Net-Zero-Emissionen zu erreichen, steht im Einklang mit dem Ziel des Pariser Abkommens, den Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen. Die größte Herausforderung besteht darin, die bisherigen Fortschritte auf dem Weg zum Ziel sichtbar und faktenbasiert zu machen.
Die Einrichtung von Abfall- und Materialkreisläufen, die Wiederverwendung von Rohstoffen vor dem Gebäudeabriss und die Erhaltung von bestehender Gebäudesubstanz sind allesamt nützliche Praktiken, um das Net-Nero-Ziel zu erreichen. Die Einbeziehung lokal verfügbarer nachhaltiger Energiequellen wie Wind oder Sonne wird ebenfalls dazu beitragen, eine neutrale CO₂-Bilanz zu erreichen.
Perspektive 2 - Upfront Carbon: Mindset Shift in Richtung CO2-Reduzierung bei Materialproduktion und Bauprozessen
Mit dem Begriff ‚Upfront Carbon‘ sind die CO2-Emissionen gemeint, die bei der Beschaffung und Verarbeitung der Rohstoffe sowie während des eigentlichen Bauprozesses entstehen. Die Teilnehmer sehen einige positive Anzeichen für eine wachsende Nachhaltigkeit bis zum Jahr 2030. Die Industrie bemüht sich bereits um Materialien mit einem geringen CO2-Fußabdruck, sei es aus biologischem Anbau oder aus dem Recycling. Außerdem werden die CO2-Klassifizierungssysteme für Gebäude zu neuen Designkonzepten führen.
Was im Jahr 2030 wahrscheinlich noch fehlen wird, sind äußerst detaillierte, allgemein zugängliche und vernetzte Materialdatenbanken, die Eigenschaften und den CO₂-Fußabdruck erfassen. Die Teilnehmer sehen es als entscheidend an, diese Lücke zu schließen, und argumentieren, dass Materialdatenbanken und Building Information Modeling (BIM)-Systeme den Vorteil der künstlichen Intelligenz (KI) einsetzen sollten, um Materialkombinationen zu analysieren und die Bauplanung zu optimieren. Diese Datenbanken sollten auch die regionalen Unterschiede bei Materialien und architektonischen Stilen widerspiegeln und Bauweisen fördern, die die Umweltauswirkungen minimieren.
Die Herausforderung in Bezug auf eingelagertes CO₂ besteht darin, ein Umdenken zu erreichen und ‚Upfront Carbon‘ in eine ganzheitliche Lebenszyklus-Philosophie einzubeziehen. Entscheidungen, die in der Planungs- und Bauphase getroffen werden, wirken sich über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg auf den CO₂-Fußabdruck aus.
Perspektive 3 - Use Stage Embodied Carbon: Steigerung der Effizienz und Kreislaufwirtschaft in der Nutzungsphase
Eigentümer und Nutzer sind in der Regel die Auftraggeber für Neubauten und Renovierungen. Die Workshop-Teilnehmer sind der Meinung, dass die Industrie daher dazu tendieren wird, das Design für diese Kunden zu optimieren. Das bedeutet, dass die Nutzungskosten und der CO2-Fußabdruck in der Nutzungs- und Wartungsphase so niedrig wie möglich sein sollten.
Jüngste Fortschritte in der Heiztechnik, der Wärmedämmung und der Energieeffizienz haben die CO2-Emissionen verringert und die Nachhaltigkeit während der Nutzungsphase erhöht. Bis 2030 erwarten die Teilnehmer jedoch, dass die Industrie dank verbesserter Praktiken, einschließlich der verstärkten Verwendung und Wiederverwendung von modularen, abnehmbaren und recycelbaren Bauelementen, weniger eingelagertes CO₂ verbrauchen wird.
Für die Nutzungsphase sehen die Teilnehmer den größten kurzfristigen Gewinn in der Optimierung der Kreislaufwirtschaft und der Ressourcenschonung. Die Logistik für das Recycling von Bauschutt sollte festgelegt werden, um die weitere Nutzung von Bauelementen zu ermöglichen. Die Einführung eines Ressourcenpasses würde die Materialtransparenz erhöhen und den Vorteil wirksamerer, detaillierterer Umweltproduktdeklarationen (EPDs) mit sich bringen. Die Schaffung von Anreizen zur Energieeffizienz sowie die digitale Erfassung und Ablesung des Energieverbrauchs werden zu einer nachhaltigeren Nutzungsphase beitragen. Auch die Integration von mehr erneuerbaren Energiequellen direkt in die Gebäudeelemente kann kurzfristig zu einer geringeren Umweltbelastung beitragen.
Perspektive 4 - End of Life Carbon: Bauen für den Rückbau, Standardisierung CO₂-armer Bauvorschriften
Das End-of-Life-Phase eines Gebäudes bietet enormes Potenzial zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks. Die Workshop-Teilnehmer stellten fest, dass beim Rückbau Kreislauflösungen bereits erprobt werden. In einigen Bereichen, vor allem im Straßenbau, findet das Recycling von Altmaterialien bereits vor Ort statt. Metalle werden häufig recycelt. Der Austausch von Bauteilen ist bereits möglich.
Leider sind nachhaltige Praktiken bei der End-of-Life-Phase eines Gebäudes die Ausnahme. Abriss und Neubau haben fast immer Vorrang vor Recycling und Wiederverwendung. Es besteht ein dringender Bedarf an mehr recycelten und wiederverwendbaren Materialien, an der Weitergabe von grundlegendem Wissen und an Gebäuden, bei denen die Demontage bereits in der Planungsphase einbezogen wird. Recycelte Materialien aus anderen Industrien, sollten ebenfalls als Baustoffe in den Leistungskatalog aufgenommen werden. Eine CO₂-Abgabe und die Einführung einer Abrissgenehmigung könnten ebenfalls Anreize für einen CO₂-armen Rückbau schaffen.
Die End-of-Life-Lösung besteht darin, von vornherein einfacher und flexibler zu bauen, wobei der Rückbau Bestandteil der ursprünglichen Planung ist. Vorgefertigte Gebäudemodule können geplant werden, um Materialien sortenrein zu demontieren und trennen. Parallel dazu sollte die Anpassung von Bau- und Planungsvorschriften an Klimaschutzmaßnahmen eine hohe Priorität haben, wobei diese Vorschriften auch vereinfacht und regional vereinheitlicht werden sollten. Die Workshop-Teilnehmer waren sich einig, dass sie bei diesem ökologischen Wandel eine Rolle spielen müssen. Sie sind dafür verantwortlich, Leuchtturmprojekte zu diskutieren, zu visualisieren und zu schaffen, die als Inspiration für einen breiteren Wandel dienen.
Ab sofort erhältlich: PUR/PIR-Dämmung mit niedrigem gebundenem Kohlenstoffgehalt
Bauexperten sind auf der Suche nach Lösungen, die bereits jetzt im Arbeitsalltag angewandt werden können. Deshalb haben wir während des Workshops sowohl kurz- als auch langfristige Kreislaufwirtschaftsinitiativen für PU-Hartschaumprodukte angekündigt. Ab sofort ermöglicht unser klimaneutrales* biozirkuläres MDI - Desmodur® CQ MS - PUR/PIR-Dämmstoffe mit geringem eingebetteten CO₂, wobei der Bioabfallanteil mit Hilfe eines ISCC PLUS-zertifizierten Massenbilanzansatzes zugerechnet wird. Diese nachhaltigeren PUR/PIR-Dämmstoffe dämmen genauso effektiv, aber mit geringeren Auswirkungen für die Umwelt. Desmodur® CQ MS ist für PU/PIR-Dämmstoffhersteller in vielen Regionen, auch in Europa, bereits erhältlich. Fragen Sie den Dämmstoffhersteller Ihrer Wahl oder kontaktieren Sie Covestro direkt für weitere Informationen.
Der Begriff ‚biozirkulär‘ bezieht sich auf Abfälle und Rückstände biologischen Ursprungs aus der Land- und Forstwirtschaft und verwandten Industrien, wie z. B. Altspeiseöl. Zertifiziertes zirkuläres MDI bedeutet, dass die CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Desmodur® MDI auf der Grundlage einer Lebenszyklus-Analyse von der Entstehung bis zur Entsorgung um bis zu 100 % reduziert werden. Diese Zahlen beruhen auf der TÜV-zertifizierten LCA-Methode gemäß ISO 14040:2006 und ISO 14044:2006.
Die Kombination von erneuerbaren, biozirkulären Inhaltsstoffen mit reduziertem Embodied Carbon in nachhaltigeren Dämmstoffen unterstützt die Nachhaltigkeitsziele der Industrie, einschließlich der Vision von World Green Building Council (WGBC) Whole Life Cycle Carbon. Parallel dazu umfassen langfristige Initiativen für nachhaltigeren Polyurethanschaum nachwachsende Bioanilin-Rohstoffe und das zirkuläre chemische Recycling von Hartschaum.
Unser Workshop ‚Der Weg zum Net Zero Embodied Carbon‘ ermöglichte eine ernsthafte Diskussion über die nächsten Schritte zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Bauindustrie. Initiativen wie diese und unsere eigenen Bemühungen zur Produktion nachhaltigerer Dämmstoffe passen gut zu unserem Unternehmensziel, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Dieses Ziel umfasst sowohl unsere eigenen Aktivitäten (Scope-1-Emissionen) als auch die Energie, die wir von unseren Lieferanten beziehen (Scope-2-Emissionen). Mit diesem Ziel stehen wir im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Bis 2030 wollen wir eine Reduzierung von CO₂-Emissionen um 60 % erreichen.
PU-Dämmung hat schon immer dazu beigetragen, die CO₂-Emissionen während der Nutzungsphase zu reduzieren. Je effizienter die Gebäude werden, desto höher ist der Emissionsanteil aus der Materialproduktion. Unser klimaneutrales* Desmodur® CQ MS bietet die überragenden Eigenschaften von PU-Dämmstoffen, jedoch mit sehr geringem eingebetteten CO₂.
Wesentliche Vorteile
- Low Embodied Carbon: Desmodur® CQ MS ermöglicht eine nachhaltige PU-Dämmung mit einem geringeren CO₂-Fußabdruck.
- Erneuerbarer Anteil: Der biozirkuläre Anteil wird über den ISCC PLUS Massenbilanzansatz zugewiesen.
- Leistungsstark: Klimaneutrales* MDI bietet die Wärmedämmung von Polyurethan.
- Ressourcenschonung: PUR/PIR-Dämmung spart bis zu 100-mal mehr Energie, als zu ihrer Produktion benötigt wird.
- Stark und langlebig: Hartschaum ist wartungsarm und beständig gegen Wetter, Chemikalien und UV-Licht.