Neue MOCA-freie Lösungen für nachhaltigere Elastomere
Der Weg zu einer nachhaltigen, MOCA-freien Alternative
Polyurethan-Elastomere entstehen durch die Reaktion zwischen einem Prepolymer und einem Vernetzer. Für ein optimales Ergebnis müssen beide Elemente miteinander kompatibel sein. Seit Jahrzehnten wird MOCA als Vernetzer für Toluoldiisocyanat(TDI)-Prepolymere genutzt. MOCA einfach durch einen anderen Vernetzer für TDI-Prepolymere zu ersetzen, führt jedoch nicht zu den gleichen Ergebnissen. Die Verarbeitung ist schwieriger und auch eine gleichbleibende Qualität lässt sich nicht ohne Weiteres gewährleisten. Anstatt also einfach nach einem neuen Vernetzer zu suchen, entschlossen sich Covestros Chemiker für die Entwicklung eines völlig neuen Systems auf Basis von Methylendiphenyldiisocyanat(MDI)- anstelle von TDI-Prepolymeren.
Covestros Vorstoß auf dem Gebiet der MDI-Systeme dient nicht nur der Suche nach einer funktionalen Entsprechung, sondern steht auch in Einklang mit seinen Grundwerten. Herkömmliche Härter für MDI sind im Allgemeinen weniger toxisch und bringen im Hinblick auf Gesundheits- und Sicherheitsvorkehrungen daher nicht so anspruchsvolle Anforderungen mit sich. Darüber hinaus verfügen MDI-basierte Prepolymere über einen niedrigeren Dampfdruck, durch den sie sich im Vergleich zu TDI-basierten Systemen einfacher und mit weniger Beschränkungen handhaben lassen.
MOCA-freie Desmodur® Lösung von Covestro
Covestros MDI-basierte Alternative setzt auf seine bewährten Desmodur® Prepolymere, die bereits seit fast acht Jahrzehnten erfolgreich in zahlreichen Industrien im Einsatz sind. Die neue Lösung besteht aus einem flexiblen Baukasten aus Desmodur® MTX6076 und Desmodur® MT99xx. Jedes dieser Prepolymere kann in einem bestimmten Verhältnis mit einem Vernetzer kombiniert werden, um ein Elastomer mit spezifischen Eigenschaften – insbesondere der gewünschten Härte – herzustellen. Former können einfach vom TDI-MOCA auf eines der Desmodur® Systeme umsteigen und ihre aktuellen Leistungs- und Verarbeitungsparameter beibehalten.
Durch den Wechsel können Former von den neuen Prepolymer-Systemen eigentlich nur profitieren. Ein wesentlicher Vorteil ist die inhärente Kompatibilität der Desmodur®-basierten Systeme mit Additiven wie Katalysatoren für eine gezielte Beschleunigung von Reaktionen.
Dank der Möglichkeit zur Anpassung der Topfzeit und Abstimmung der Produktionsprozesse haben Polyurethan-Verarbeiter mehr Optionen zur Schaffung einer hochpräzisen Produktionsumgebung und Steigerung ihrer Produktionseffizienz.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die verbesserte Vielseitigkeit der Desmodur® Prepolymere, dank der sie auf einen bedeutend größeren Härtebereich ausgelegt werden können als die für MOCA-basierte Systeme verwendeten konventionellen Prepolymere. Für PU-Former bedeutet das mehr Spielraum bei der Modifizierung und Anpassung ihrer Elastomerkomponenten.
Zusammengenommen bieten beide neuen Lösungen von Covestro eine einfache, sichere und nachhaltige Verarbeitung. Jede für sich bietet wertvolle Vorteile für bestimmte Anwendungen wie z. B. das Formen von großer Teilen, von Teilen mit besonders hoher Zugfestigkeit oder dynamischer Belastbarkeit.
Desmodur® MTX6076: Extra Zähigkeit und einfache Verarbeitung für große Teile
Desmodur® MTX6076 Systeme bieten Eigenschaften wie eine anpassbare Topfzeit, niedrige Verarbeitungstemperaturen und kurze Entformungszeiten. Aufgrund dieser Merkmale eignen sich Desmodur® Systeme für die Herstellung großer Teile sowohl im Handform- als auch im Maschinenguss. Wenn sie mit der gleichen Härte wie konventionelle TDI-MOCA-Systeme (95 ShA) hergestellt werden, erreichen Desmodur® MTX Systeme eine gleichwertige Zugfestigkeit und Widerstandsfähigkeit, während sie die herkömmlichen gehärteten MOCA-Systeme bei Zugfestigkeit und Druckverformungsrest übertreffen. Zudem punktet Desmodur® MTX mit erheblichen Verbesserungen bei Parametern wie Abriebfestigkeit, Hydrolysebeständigkeit und Bruchdehnung.
Gemacht für hohe Dynamik: Desmodur® MT99xx
Dank ihrer Leistungsfähigkeit und hochdynamischen Eigenschaften stellen Desmodur® MT99xx Systeme ebenfalls eine solide Alternative zu TDI-MOCA-Systemen dar. Mit ihrem ausgezeichneten Eigenschaftsprofil eignen sie sich hervorragend für Anwendungen, die eine hohe dynamische Belastbarkeit erfordern, wie z.B. Räder. Verglichen mit der Leistungsfähigkeit herkömmlicher TDI-MOCA-Systeme bei Hydropulserversuchen weisen die Desmodur® MT99xx Systeme hochdynamische Eigenschaften auf, darunter eine bessere Wärmeabfuhr (ungefähr 15 % mehr) und geringere Verformung (ungefähr 30 % weniger). Die verlängerbare Topfzeit von Desmodur® MT Systemen ermöglicht dank des langsamen Anstiegs der Viskosität beim Gießen außerdem eine einfache Verarbeitung bei der Herstellung großer Teile.Zukunftsfähige Polyurethan-Herstellung mit Desmodur®
MOCA-freie Desmodur® MTX/MT-basierte Systeme bieten umfassende Vorteile bei Leistung und Verarbeitung. Vor allem ermöglichen sie aber eine nachhaltigere Produktion durch die Verbesserung von Arbeitsgesundheit und -sicherheit. Diese beiden MOCA-freien Systeme wurden entwickelt, um Verarbeiter bei der Schaffung sichererer und weniger schädlicher Produktionsumgebungen zu unterstützen. Sie bedeuten auch geringere Investitionskosten im Rahmen der Umstellung und ergeben leistungsstärkere PU-Formteile.Wir unterstützen unsere Kunden auf ihrem Weg zu einer MOCA-freien Produktion bei jedem Schritt. Wir helfen Ihnen gerne mit einer individuellen Beratung zu Mischungsverhältnissen und Katalysatoren für Ihre Anwendungen. Setzen Sie sich noch heute mit uns in Verbindung, um zu besprechen, wie wir unsere Desmodur® Lösungen optimal auf Ihre Produktionsumgebung abstimmen können.
Wesentliche Vorteile
- MOCA-frei
- Besser für die Gesundheit und höhere Sicherheit
- Anpassbare Topfzeit
- Niedrigere Verarbeitungstemperatur (unter 50 °C)
- Niedrigviskos für leichte Mischbarkeit
- Herausragende mechanische Eigenschaften und Dynamik
- Veränderliche Härte für mehr Flexibilität
Gegen MOCA werden immer mehr Beschränkungen erlassen. Die europäische Chemikalienverordnung REACH stuft es als einen „besonders besorgniserregenden Stoff“ ein und bis 2021 droht ihm ein völliges Verbot. Da andere Regionen wahrscheinlich nachziehen werden, ist eins gewiss: Die Verwendung von MOCA wird in Zukunft zunehmend kostspieliger werden und noch strengeren Auflagen unterliegen. PU-Verarbeiter, die auf Nummer sicher gehen und hohe Investitionen in Ausrüstung, Ausbildung und Anlagenkonfiguration vermeiden wollen, werden sich nun auf die Suche nach Alternativen machen.
Bei Covestro unterstützen wir unsere Kunden schon seit Jahren bei der sicheren Handhabung von MOCA, zum Beispiel mit unseren Best-Practice-Richtlinien. Uns ist jedoch auch bewusst, dass es Zeit für eine Veränderung ist. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, noch einmal ganz von vorne anzufangen und einige grundlegende Elemente der PU-Elastomer-Chemie zu überdenken. Das Ergebnis ist eine neue MOCA-freie Alternative, die nicht nur das Leben von PU-Verarbeitern sicherer und einfacher macht, sondern auch vollkommen neue Produktionsmöglichkeiten eröffnet.